Verwendete Begriffe und Abkürzungen

 

Abfieren, auch fieren
Ein kleines Boot von einem großen Schiff, üblicherweise von einem => Davit, zu Wasser lassen, z. B. ein Rettungsboot

Abmustern
Den Dienst auf einem Schiff oder bei einer Reederei beenden.

Anheuern
In den Dienst einer Reederei treten

Anmustern
Auf einem Schiff angestellt werden.

Anwärter
Auszubildender auf einem Segelschiff oder Dampfschiff.

backbord
links

Bark
Segelschiffstyp mit drei Masten, davon zwei rah getakelt und der von vorne gesehen letzte Mast in Schonertakelung. Hat eine Bark mehr als drei Masten, dann wird die Anzahl der Masten mit angegeben, z. B. 4-Mast-Bark. Auch in diesem Fall ist es der letzte Mast, der eine Schonertakelung hat, während die anderen Masten rah getakelt sind.

Black Gang
Bezeichnung für die Besatzungsmitglieder ohne Offiziersrang, die im Maschinenraum arbeiteten, also Heizer, Kohlenzieher und Schmierer.

BRT
Abkürzung für Bruttoregistertonne

Bruttoregistertonne
Raummaß. Gibt das vollständige Volumen eines Schiffes an. 1 BRT = 100 Kubikfuß ≈ 2,83 Kubikmeter

Bug
Vorderer Teil eines Schiffes

Daddeldu
Begriff aus der Seemannssprache, bedeutet „Genug“ oder „Schluss“ oder „Feierabend“ – Verballhornung des englischen Befehls „That will do“, kurz „That’ll do“, der grundsätzlich zum Ende von Tätigkeiten oder auch Fahrten gegeben wurde.

Davit
Eine Art kleiner Kran, üblicherweise in paarweise Anordnung, zum Herablassen und Heraufholen eines Rettungsbootes. Je Ende des Bootes gibt es einen Davit.

Dollbord
Verstärkter oberer Rand eines offenen Bootes.

Extra Master
Damals das höchste Patent, das ein Seemann erlangen konnte. Es erforderte höheres Wissen in allen Prüfungspunkten (u. a. Seemannschaft und Navigation) und wurde von den großen Reedereien wie White Star Line und Cunard Line von ihren Kapitänen gefordert.

Fall (Mehrzahl: Fallen)
Tau, das zum Hochziehen oder Herablassen benutzt wird. Auf Segelschiffen Bestandteil des laufenden Gutes.

Fangleine
Lange, leichte Leine

Fieren, auch abfieren
Ein kleines Boot von einem großen Schiff, üblicherweise von einem => Davit, zu Wasser lassen, z. B. ein Rettungsboot

Freiwache
Auf einem Schiff nicht im Dienst (= auf Wache) sein.

Freiwächter
Bezeichnungen für Personen in der Besatzung, die keiner festen Wache zugeteilt waren, z. B. Bootsmann, Zimmermann oder Segelmacher.

Gangway
Zugangsmöglichkeit zum Schiff, z. B. in Form einer Treppe, einer Treppe oder eines Steges, der auch Laufsteg genannt wird.

Havarie
Unfall eines Schiffes oder seiner Ladung

Havarist
Verunfalltes Schiff

Heck
Hinterer Teil eines Schiffes

Heuer
Lohn eines Seemannes

hinhauen
hier: Synonym für schlafen legen

Hundewache
Wenn Wache um Wache gegangen wird, d. h. vier Stunden Wache (Dienst), vier Stunden Freiwache, ändert sich die Länge der Wachen am Nachmittag/Abend. Dadurch wird erreicht, dass jede Wache („Arbeitsgruppe“) alle zwei Tage die unbeliebte Wache zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens hatte.
Die Länge der Hundewache variierte dabei – auf englischen Schiffen betrug sie jeweils zwei Stunden. Die erste Hundewache war von 4 – 6 Uhr nachmittags und die zweite Hundewache von 6 – 8 Uhr abends.

Jakobsleiter
Einfache Strickleiter

Jungfernfahrt
Erste Fahrt eines Schiffes

Kammer
Wohn- und Schlafraum für Besatzungsmitglieder auf einem Schiff.

Klüse (Mehrzahl: Klüsen)
Runde bis ovale Öffnung in der Bordwand eines Schiffes, z. B. die Ankerklüse – die Öffnung für die Ankerkette.
Im Norddeutschen ist „Klüsen“ auch ein Ausdruck für die Augen eines Menschen („Mach doch mal Deine Klüsen auf“ statt „Mach doch die Augen auf!“ oder „Guck doch mal richtig hin!“).

Koje
Bezeichnung für ein Bett auf einem Schiff.

Lee
Vom Wind abgewandte Seite; Windschatten

Luk
Wasserdicht verschließbare Öffnung im Deck oder in der Seitenwand eines Schiffes. Die genaue Bezeichnung benennt den Zweck des Luks, z. B. „Gangwayluk“ ist die Öffnung im Schiff, an der die Gangway angelegt werden kann.

Luv
Dem Wind zugewandte Seite

Lieutenant RNR
Kapitänleutnant der Royal Naval Reserve = Reserveoffizier der Royal Navy

Messe
Raum, in dem Seeleute ihre Mahlzeiten einnehmen und ihre Freizeit verbringen können. Bei größeren Besatzungen hat jede Berufsgruppe ihre eigene Messe. Grundsätzlich wird auch hierarchisch unterschieden, so speisen Besatzungsmitglieder mit Offiziersrang (Nautiker, Ingenieure …) getrennt von der Mannschaft, sofern sie nicht in den Speisesälen/Restaurants der Passagiere speisen.

Musterrolle
Liste, in der alle aktuellen Besatzungsmitglieder eines Schiffes aufgeführt sind.

Nettoregistertonne
Raummaß. Gibt den kommerziell nutzbaren Raum eines Schiffes an.

NRT
Abkürzung für Nettoregisteronne

Passage
hier: eine Fahrt mit einem Schiff.

Patent (Offizier/Kapitän)
Befähigungsnachweis in mehreren Stufen. Die damalige Reihenfolge war 2. Offizier, 1. Offizier, Kapitän, Extra Master. Das Kapitänspatent war Voraussetzung, im als Kapitän fahren zu können. Große Reedereien forderten von ihren Kapitänen, dass sie über das Extra Master-Patent verfügten.

Postdampfer
hier: Ein mit Dampfmaschinen angetriebenes Schiff, das im Auftrag einer nationalen Postgesellschaft Post nach Übersee befördert. Um die lukrativen Verträge zur Postbeförderung mit einer nationalen Postgesellschaft zu erhalten, mussten die Reedereien die strengen Vorgaben der Postgesellschaften zur Dauer der Überfahrt, zur Zuverlässigkeit und zur Dienstgeschwindigkeit erfüllen.

Quartermaster
Andere Bezeichnung für Rudergänger

Rah
„Querstange“ an einem Mast, das ein Segel trägt.

RNR = Royal Naval Reserve
Reserve der Royal Navy.

Rudergänger
Seemann, der während seiner Wache am Steuer des Schiffes steht. – Auf Dampfschiffen war ein Rudergänger während seiner Wache zwei Stunden am Steuer und zwei Stunden in Bereitschaft; ein dritter Rudergänger war am Reserversteuer am Heck, so dass bei einem Ausfall des Hauptsteuers das Reservesteuer direkt besetzt war.

Schnelldampfer
Ein mit Dampfmaschinen angetriebenes Schiff, das mit seiner Reisegeschwindigkeit eine schnelle Überfahrt zwischen zwei weiter entfernten Häfen ermöglicht, z. B. zwischen Europa und den USA. Die Reisedauer hängt dabei von den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit ab.

steuerbord
rechts

Steuermann
Führungsposition auf Segelschiffen und teilweise auch Dampfschiffen. Synonym wird „Offizier“ verwendet. Durch Bezeichnungen wie 1. oder 2. Steuermann wird eine Hierarchie hergestellt.
Die White Star Line verwendete in ihren Musterrollen die Bezeichnung „Steuermann“ für die nautischen Offiziere.

Sturmdeck
Stark gebautes, geschlossenes Deck oberhalb des Hauptdecks.

Takelage
Bezeichnung für das stehende (= bei Manövern unbewegliche Abstützung der Masten) und Teile des laufenden (= sämtliches Tauwerk, das zum Bewegen eines Segels benötigt wird) Guts eines Segelschiffes.

Trimm (der)
Lage des Schiffes im Wasser. Kann durch Verschiebung von Gewicht (Menschen, Ladung aber auch Wasser, z. B. in den Ballasttanks) verändert werden.

Vollschiff
Segelschiff, auf dem alle Masten rah getakelt sind. Grundsätzlich drei Masten, sofern es nicht als 4-Mast-Vollschiff gekennzeichnet wird.

Wache
Hat zwei Bedeutungen:
1.) Tatsächlicher Dienst auf einem Schiff; Gegensatz dazu ist Freiwache, d. h. arbeitsfrei auf einem Schiff. Wache und Freiwache wechseln im regelmäßigen Abstand. Im Zwei-Wachen-System alle vier Stunden mit den Hundewachen am Nachmittag, im Drei-Wachen-System hat man vier Stunden Wache und acht Stunden Freiwache.
2.) „Arbeitsgruppe“ auf einem Schiff, die zur gleichen Zeit Dienst (= Wache) hat.

White Star Line
Markenname der Oceanic Steam Navigation Company, einer britischen Reederei, die von Thomas Henry Ismay 1869 gegründet wurde und die 1871 den Schiffsbetrieb aufnahm.

Zahlmeister
Rolle an Bord eines Schiffes, die mit allen finanziellen Angelegenheiten betraut ist, z. B. Provianteinkkauf, Auszahlung der Heuer,  Verwaltung der Schiffskasse. Auf größeren Schiffen eine eigenständige Position im Offiziersrang, die zugleich auch Leiter des Servicepersonals an Bord und erste Ansprechperson für alle Angelegenheiten der Passagiere ist. Nimmt auf Anforderung auch Wertsachen von Passagieren für die Reisedauer in Verwahrung. Auf Passagierschiffen hat der Zahlmeister sein eigenes Büro im Passagierbereich. Auf größeren Passagierschiffen hat der Zahlmeister wiederum seinen eigenen Stab mit Assistenten und auch einem Stellvertreter, dem 2. Zahlmeister.